Fachexkursion Ungarn 2024: Unterwegs im „Naturschutzpark Obere Plattenseeregion“

14. - 16. Juni 2024

Der Balaton! Wer kennt ihn nicht – zumindest vom Hören-Sagen? Welch vielfältigen Naturschätze diese recht touristische Region birgt, war dann noch für die meisten Teilnehmer*innen an der diesjährigen Vereins-Fachexkursion, von 14.-16. Juni, überraschend! Eines der Highlights gleich zu Beginn: der Kis-Balaton! Nach einem umfassenden Einführungs-Vortrag durch Tibor Kovacs, Herpetologe und Direktor der Ungarischen Gesellschaft für Biodiversitätsforschung, führten er und Barbara Sallee, Humanökologin und perfekte Vor-Ort-Leiterin unserer Exkursion, gemeinsam zu den schönsten Plätzen in diesem beeindruckenden Feuchtgebiet. Am offenen Wasser und in den angrenzenden Wasserbüffel-Weiden stellten sich jede Menge rare und rarste Vögel zur Schau: Moorenten, Seeadler, Zwergscharben, Zwergtaucher, Purpurreiher, Kuhreiher, und viele andere!

Beim anschließenden Besuch im Feuchtgebiet Nagy-Berek eröffneten sich viele altbekannte und neuere Herausforderungen im Naturschutz, wie etwa Renaturierungs-Bemühungen, der Umgang mit Neophyten (Goldrute! Bastard-Indigo!), oder Schildkröten-Schutz. Doch der Anblick von Seeadlern und Sumpfschildkröten lässt keine Traurigkeit aufkommen! Am folgenden Tag verließen wir die Feuchtgebiete und starteten den Tag mit Kaffee und Kipferl bei einem unvergesslichen Blick aus Richtung Nord-Osten über den Balaton: der Anfang vieler weiterer schöner Aussichten! Barbara Sallee erzählte viel Wissenswertes über Landschaftsentwicklung, Kultur und Natur der Region. Bei Wanderungen in der lieblichen Weinbau-Landschaft zwischen Kali-Becken und Sankt Georgs-Berg, dem ersten der imposanten Zeugenberge aus Basalt, die wir bestiegen, verging der Tag wie im Flug. Etliche Raritäten – wie etwa den Ockerbindigen Samtfalter (Hipparchia semele) später, wurden wir im Libellengarten des Biodiversitätsvereins in Hegymagas aufs Feinste bewirtet!

Der Sonntag begann so gemütlich wie der Samstag endete: im Libellengarten! Nach einem intensiven fachlichen Austausch mit den ungarischen Kolleg*innen ging es gut gestärkt zum Renaturierungsprojekt auf die Kongo-Wiese, und später zu einem der persönlichen Exkursions-Highlights: den Csobanc-Berg! Die steilen Trockenrasen am Weg zur Ruine am Gipfel (wieder mit imposantem Ausblick!) ließen die Botaniker-Herzen höher schlagen! Da wurden Bestimmungs-Apps und -Bücher gezückt, und die Liste der besonderen Pflanzen war lange! Besonders attraktiv: die rosa Spreublume (Xeranthemum annuum)! Am Ende waren sich wohl alle einig: in diese Region kommen wir wieder! So nahe und so schön! Danke Barbara für das perfekte Wochenende!

Danke an Thomas Zuna-Kratky für die Heuschreckenliste, die hier zu finden ist!